Prima Facie
von Suzie Miller
zur Produktion
Tessa ist Strafverteidigerin. Sie ist gut in ihrem Beruf. Sehr gut sogar. Für sie ist die Suche nach Wahrheit ein Spiel, das gewinnt, wer die besten Argumente präsentiert und die Jury damit überzeugt. Und Tessa gewinnt meistens. Die Frage nach Schuld oder Unschuld ihrer Klient*innen interessiert sie nicht. Auch von den Sexualstraftätern, die sie verteidigt, will sie keine Ehrlichkeit; es würde ihr Spiel zerstören. Deren Opfern gegenüber bleibt sie freundlich, doch sie ist keine moralische oder soziale Instanz. Sie repräsentiert das Recht, und das basiert auf den wahrscheinlichsten und plausibelsten Fakten.
Dann wird Tessa von ihrem Freund vergewaltigt. Nach einer durchzechten Nacht und vorherigem einvernehmlichem Sex. Tessa weiss, dass sie nicht einverstanden war. Sie weiss, dass er wusste, dass sie es nicht wollte. Tessa geht zur Polizei und zeigt ihn an. Aber was dann? Was ist ihr Wissen gegen verschwommene Erinnerungen, was ist ihr Gefühl gegen seine Fakten, die genauso wahr sein könnten wie die ihren? Tessa erlebt nun von der anderen Seite aus ein Rechtssystem, das auf dem «Gebot der logischen Konsistenz von Aussagen» basiert. Doch ihre Erfahrungen sexualisierter Gewalt entsprechen keiner juristischen Wahrheit. Aber Tessa erhebt ihre Stimme, für sich und für alle, denen Gerechtigkeit im gegenwärtigen Recht nicht zukommt.
Die australische Juristin und Autorin Suzie Miller hat mit «Prima Facie» ein international gefeiertes Stück über die patriarchalen Strukturen des Rechtssystems geschrieben. Regisseurin Rebekka David zerlegt diese Konstruktion und zeigt dabei eine vielschichtige Tessa, für die es nicht nur um die Frage nach Recht und Unrecht, Wahrheit und Lüge geht, sondern um ihr Überleben.
Pressestimmen
«Das Luzerner Theater veranschaulicht dieses Dilemma mittels Schauspielerin Annina Hunziker und Musikerin Evelinn Trouble. Die beiden geben ein tolles Team ab, unter der Regie von Rebekka David und der Dramaturgie von Eva Böhmer.» – Susanne Holz, Luzerner Zeitung
«Der Monolog verschafft auch die Möglichkeit, einzufordern, was Frauen in unserer Gesellschaft oft verwehrt wird: In der Interaktion mit dem Publikum kann Tessa verlangen, dass wir ihr zuhören, ihre Perspektive einnehmen, sie begleiten und bestärken.» – Nadia Brügger, Null41 (Gespräch mit Dramaturgin Eva Böhmer)
«Während 90 Minuten schlüpft Annina Hunziker als Tessa in dem Monologstück in die Rolle verschiedener Personen und schildert den Ablauf der Gerichtsverhandlung, den der Vergewaltigung und die Fragen der Richter, die sich erneut wie ein Dolch in das geschundene Innenleben der Protagonistin bohren.» – Saskia Schär, Blick (Gespräch mit Schauspielerin Annina Hunziker)
«Das Team in Luzern hatte eine ganz besondere Idee: [...] In Luzern bekommt Annina Hunziker, die Tessa spielt, eine Musikerin an die Seite gestellt und sie stehen zu zweit auf der Bühne [...] Vor allem ergibt sich in Luzern dadurch so etwas wie weibliche Solidarität.» – Orina Vogt, Kultur kompakt
Galerie
Infos zum Stück
Deutsch von Anne Rabe
Der Broadway-Hit «Prima Facie» wurde für vier Tony-Awards nominiert. Jetzt kommt er nach Luzern!
Content Note: In diesem Theaterstück werden auch sexualisierte Gewalt, Vergewaltigung und Traumabewältigung thematisiert.
Besetzung
Produktionsteam
- Regie –
- Bühne und Kostüme –
-
Licht –
Jonathan Zumsteg
- Musik –
- Dramaturgie –
Besetzung
- Tessa –
- Live-Musik –
Spieldaten
Mi 04.12.
20.00 - 21.30 Uhr
Schauspiel