Stadtpräsident Beat Züsli

«Readers Room» – Stadtpräsident Beat Züsli im Interview

Service
13. Mai 2025

Am kommenden Sonntag, 18. Mai um 19.00 Uhr bringt der Luzerner Stadtpräsident und Bildungsdirektor eine Neuerscheinung mit in den Reader’ Room: «Als wir Schwäne waren» von Behzad Karim Khani. Der in Berlin lebende Autor schreibt über seine Flucht mit seiner Familie aus dem Iran und über seine Kindheit und Jugend in einem strukturschwachen Ruhrgebiet der 1970er bis 1990er Jahre.

«Die darin angesprochenen Themen sind, obwohl die Handlung in Deutschland spielt, auch bei uns sehr relevant», sagt der Stadtpräsident. Mit Intendantin Ina Karr wird Beat Züsli über die Kraft der Fiktion sprechen und wie sie ihn in seinem Alltag auch im realpolitischen Tagesgeschäft begleitet. Gelesen von Oliver Losehand. Im Gespräch mit dem Luzerner Theater verrät der Stadtpräsident, was Bücher für ihn bedeuten – und warum er sich ausgerechnet für dieses Buch entschieden hat:

Luzerner Theater: Lieber Beat Züsli, als Stadtpräsident haben Sie sicher eine volle Agenda. Wie oft kommen Sie zum Lesen?

Beat Züsli: Ich lese sehr viel, meistens sind dies aber Berichte und Unterlagen für die politischen Geschäfte. Die Lektüre von Büchern beschränkt sich leider aus zeitlichen Gründen weitgehend auf die Ferienzeit.

LT: Was ziehen Sie für sich aus Büchern?

Beat Züsli: Bücher sind für mich immer eine Quelle von Anregungen und weiten den Blick auf die unterschiedlichsten Themen. Das Abtauchen in andere Welten kann aber auch einfach unterhaltend sein.

LT: Sie bringen Behzad Karim Khanis neues Buch «Als wir Schwäne waren» mit. Warum dieses Buch?

Beat Züsli: Ich habe das Buch ausgewählt, weil es aus meiner Sicht drängendste politische Themen behandelt: Migration, Integration, Entwurzelung, Fremdsein und neue Heimat. Ich bin aufgrund diverser Besprechungen auf den Roman aufmerksam geworden, so auch im Literaturclub des Schweizer Fernsehens SRF. Die sehr eindringliche Sprache ist beeindruckend. Das Thema der darin beschriebenen Themen Migration und Integration sind für mich wichtig und sehr aktuell.

LT: Der französische Philosoph Michel Foucault hat in seinen späten Vorlesungen den Begriff der «Parrhesia» für das freimütige Sprechen ohne Furcht vor Konsequenzen verwendet. Behzad Karim Khani praktiziert dies im besten Sinne, da er im öffentlichen Diskurs immer wieder unangenehme Wahrheiten ausspricht – etwa dann, wenn er die Kriegsführung der israelischen Armee in Gaza kritisiert. Können Sie mit diesem «Speaking truth to power» des Autors etwas anfangen?

Beat Züsli: Unangenehme «Wahrheiten» auszusprechen ist wichtig und muss in unserer Gesellschaft ohne Konsequenzen zu befürchten, möglich sein. Noch wichtiger ist aber, sich dann auch der Diskussion zu stellen. Nur die konstruktive Auseinandersetzung bringt uns gemeinsam weiter.

LT: Gibt es in Karim Khanis Roman eine Stelle, die Sie besonders berührt hat?

Beat Züsli: Es gibt nicht eine bestimmte Stelle, die für mich wichtig ist. Es ist für mich ein Buch mit einer Sprache, die nicht immer angenehm ist, sehr eindrücklich die Umstände schildert und damit einen nachhaltigen Eindruck insgesamt hinterlässt. Darum freue ich mich auf die Lesung und das Gespräch am kommenden Sonntag.