Produktionen 25/26
«Morgen ist die Frage» – so haben wir unsere Spielzeit überschrieben. Wie sieht es aus, das Morgen? Es ist eine der bemerkenswerten Fähigkeiten des Menschen, sich ein Bild von der Zukunft machen zu können. Seit der Aufklärung war die Vorstellung, dass morgen alles besser wird, ein treibender Motor für Fortschritt und Innovation. In einer Gegenwart, in der die «Zukunft» angesichts klimatischer, globaler und regionaler Krisenzustände keine Hoffnungsträgerin mehr zu sein scheint, wird die Frage nach dem Morgen existenziell.
Die Historikerin und Journalistin Anne Applebaum begegnet der grossen «Versuchung des Pessimismus» deshalb mit der Aufforderung, gerade jetzt Optimismus zu wagen – um der Demokratie in Europa den Rücken zu stärken. Mehr denn je brauchen wir gerade jetzt neue Ideen für ein Miteinander, um durch den Glauben an Morgen die Kraft für das Heute zu schöpfen. Oder, wie Giovanni di Lorenzo es in einem Leitartikel für Die Zeit auf den Punkt bringt: «Wir haben eine Pflicht zur Zuversicht! Trotz alledem».
Das Theater ist ein solcher Ort des Spielens und des Spiels – in all seinen Facetten. Besonders die kreative Kraft der Fantasie der unterschiedlichen Geschichten, die wir auf der Bühne erzählen, stellt eine schöpferische Form der Zuversicht dar. In der Beschäftigung mit aktuellen und grundsätzlichen Themen auf der Bühne eröffnet das Theater (Gedanken-)Räume, die uns dazu einladen, über uns selbst zu reflektieren. Und da wir gemeinsam mit vielen anderen im selben Raum sitzen, haben wir darüber hinaus die Möglichkeit, aus dieser kollektiven Erfahrung heraus in einen lebendigen Austausch zu treten.
«Morgen ist die Frage» – ob dieser Satz mit Ausrufe- oder Fragezeichen versehen wird, bleibt Ihnen überlassen. Wir laden Sie herzlich ein, sich mit uns gemeinsam auf diese spannende (theatrale) Reise in die Zukunft zu begeben.
Ihre Ina Karr und Team