
Rahmenprogramm zu «Totreif»
Im Rahmen der Uraufführung «Totreif» von Hausautorin Fabienne Lehmann bietet das Luzerner Theater zwei weiterführende Veranstaltungen an, die das Thema der Jenischen Gemeinschaft in der Schweiz kulturell und historisch aufgreifen und beleuchten:
«Verstehst du Sesshafter mich Jenischen?», Diskussionsveranstaltung
22.3.2025, 20.00 Uhr
Box, Eintritt frei
Ein erst kürzlich vom Bund in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten kommt zum Schluss, dass die Verfolgung der Jenischen und Sinti zwischen 1926 und 1973 nach heutigem Völkerrecht als «Verbrechen gegen die Menschlichkeit» zu bezeichnen ist. Mit den Betroffenen will der Bund nun bis Ende 2025 klären, ob Bedarf besteht für eine weitere Aufarbeitung der Vergangenheit. Die Vorsteherin des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI), Elisabeth Baume-Schneider, erinnerte an die Notwendigkeit, das erfolgte Unrecht nicht zu vergessen.
Wir diskutieren mit zwei Autorinnen und einer Rechtsexpertin darüber, wie die Überlieferung der jenischen Kultur in Literatur sowie in der offiziellen Geschichtsschreibung funktionieren kann. Es ist ein Versuch, auch die sogenannt «dunklen» Kapitel der Schweizer Geschichte einer breiten Öffentlichkeit bewusst zu machen und darüber zu diskutieren.
Auf dem Podium vertreten sind:
- Isabella Huser, Schriftstellerin u.a. des Romans «Zigeuner», Übersetzerin und Filmproduzentin
- Fabienne Lehmann, Dramatikerin von «Totreif»
- Nadja Capus, Strafrechtsprofessorin an der Universität Neuenburg
Moderation: Sabrina Hofer (Produktionsdramaturgin «Totreif»)
«Ruäch – Eine Reise ins jenische Europa» (2023), Kinovorstellung
2.4.2025, 18.00 Uhr
Kino Bourbaki, Tickets über die Website des Bourbaki Kinos
Diese Dokumentation zeichnet über einen Zeitraum von sieben Jahren ein Porträt der Jenischen in Europa von den staubigen Vororten in Savoyen bis hin zu den Wäldern Kärntens. Die Jenischen erzählen aus ihrem Leben und nehmen mit in ihren Alltag, der seit jeher von Freiheitsdrang geprägt ist. Ein unsichtbares Band verbindet diese unterschiedlichen Menschen, ihre Liebe zur Freiheit, aber auch die tiefen geteilten Wunden aus der Vergangenheit.
Im Anschluss der Filmvorführung findet im Kinosaal ein Gespräch mit Regisseur Andreas Müller statt.