10 Fragen an Hercule Poirot
Hercule Poirot ist ein belgischer Privatdetektiv, der sich in den Büchern von Agatha Christie rund 86 Fällen stellte. Ab dem 31. Januar ermittelt er auf der Bühne des Luzerner Theaters bei «Mord im Orientexpress».
Lieber Herr Poirot, wie war denn ihr Urlaub in Istanbul?
Nun ja, nach einem bedauerlichen Ausgang meiner kriminalistischen Arbeit in Syrien war ich mehr als bereit für eine erholsame Auszeit im berühmten Istanbuler Tokatlian Hotel. Doch leider erwartete mich im Hotel bereits eine Nachricht von Scotland Yard, der ich natürlich nachkommen und Istanbul vorzeitig verlassen musste.
Sie fahren gerade mit dem Orientexpress nach London, vor kurzer Zeit ereignete sich an Bord ein Mord. Wie konnte es dazu kommen?
Zu einem Mord kann es jederzeit und überall kommen.
Wie ist die Stimmung unter den Passagier*innen zum jetzigen Zeitpunkt?
Ich würde sagen, dass niemand das kaltblütige Morden eines Menschen kaltlässt und demnach auch die Stimmung an Bord sich diesem Umstand angepasst hat.
Der Stand der Hinweise lässt eine endgültige Aufklärung des Falls ziemlich unwahrscheinlich wirken. Wie sind Sie bisher in Ihren Ermittlungen vorgegangen?
Ziemlich unwahrscheinlich? Ein Fall ist abgeschlossen, wenn alle Teilchen zusammengefügt worden sind. Dieser Vorgang bedarf keiner Wahrscheinlichkeitsrechnung, sondern meiner analytischen Kompetenz.
Und was wird Ihr nächster Schritt sein?
Investigative Schritte sollten in einem Mordfall nie öffentlich gemacht werden.
Haben Sie insgeheim schon jemanden, den oder die Sie verdächtigen?
Jeder und jede könnte gemordet haben – das ist immer meine kriminalistische Grundvoraussetzung. Und ein Verdächtiger, eine Verdächtige ist erst dann nicht mehr verdächtig, wenn ganz klar die Unschuld nachgewiesen werden konnte.
Gab es schon mal einen Fall, den Sie nicht aufdecken konnten?
Bei aller Bescheidenheit: nein.
Welche Eigenschaften muss ein Privatdetektiv haben?
Ich bin, mit Verlaub, kein Privatdetektiv. Mein Name ist Hercule Poirot, ich bin wahrscheinlich der beste Detektiv der Welt. Ich bin einmalig, unübertroffen, der Grösste überhaupt.
Was ist die grösste Herausforderung bei Ihrem Beruf?
Mein Beruf ist auch meine Berufung, es liegt wohl in meiner Natur und meinem Charakter. Wie könnte ich mir selbst eine Herausforderung sein?
Herr Poirot, eine letzte Frage: Werden Sie auch in Zukunft mit dem Zug reisen?
Selbstverständlich. Für mich ist diese Art des Reisens die einzig elegante.
Interview mit Eva Böhmer, Dramaturgie «Mord im Orientexpress»