Tito Ceccherini
Dirigent
Der italienische Dirigent Tito Ceccherini hat sich besonders mit Interpretationen von Werken der klassischen Moderne sowie mit zeitgenössischem Repertoire einen Namen gemacht. Gekonnt verbindet er den Blick auf Details mit dem Bezug zum großen Ganzen – der Deutschlandfunk urteilte beispielsweise über seine Interpretation von Janáčeks «Aus einem Totenhaus»: «Tito Ceccherini kristallisiert (…) diese disparaten, aber ungeheuer farbigen Musik-Ebenen souverän und präzise heraus und verliert auch nicht den Blick auf die Gesamtarchitektur des dreiaktigen Werkes».
In der Saison 2022/23 kehrt er zum Orchestra Haydn, zum Collegium Novum Zürich, dem SWR Sinfonieorchester, dem Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI und dem Bilkent-Sinfonieorchester zurück. Ausserdem gibt er sein Hausdebüt an der Elbphilharmonie und der Staatsoper Stuttgart und wird mit dem Ensemble intercontemporain beim Festival Presences in Paris sowie mit dem Orchestra Sinfonica di Milano Giuseppe Verdi bei Milano Musica zu Gast sein.
Im Opernbereich feierte er im Frühjahr 2022 einen großen Erfolg mit der von Jetske Mijnssen inszenierten Neuproduktion von Poulencs «Dialogues des Carmelites» an der Oper Zürich, wo er schon 2019 mit Ligetis «Le Grand Macabre» zu Gast gewesen war. In der Saison 2021/22 gab er ausserdem mit Verdis «La Traviata» (Regie: Benedikt von Peter) sein Hausdebüt in Basel. Er arbeitet seit 2009 regelmäßig am Teatro La Fenice in Venedig, wo er Werke wie Purcells «Dido and Aeneas» (2020), Sciarrinos «Luci mie traditrici» (2019), Battistellis «Richard III» (2018; Inszenierung: Robert Carsen, großer Preis der italienischen Kritik), Kreneks «Gefalo e Pocri» (2017) und Sciarrinos «La porta della legge» (2014) dirigierte. Häufiger Gast ist er zudem an der Oper Frankfurt (Bellinis «I puritani» 2018, Janáčeks «Aus einem Totenhaus» 2018, Strawinskys «The Rake’s Progress» 2017) sowie am Théâtre du Capitole in Toulouse (Mozarts «Entführung aus dem Serail» 2017, Berlioz’ «Béatrice et Bénédict» 2016, Dallapiccolas «Il prigioniero» / Bartóks «Herzog Blaubarts Burg» 2015 – Regie Aurélien Bory). Zudem leitet er seit der aufsehenerregenden Uraufführung von Sciarrinos «Da gelo a gelo» bei den Schwetzinger Festspielen 2006 eine Vielzahl von Ur- und Erstaufführungen, zuletzt Lucia Ronchettis «Inferno» 2021 an der Oper Frankfurt.
Tito Ceccherini ist ebenso als Dirigent international renommierter Symphonieorchester hervorgetreten. So arbeitete er u. a. mit dem Philharmonia Orchestra, Tokyo Philharmonic Orchestra, der Filarmonica della Scala, Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino, dem Orquesta Estable del Teatro Colón, dem BBC Symphony Orchestra, Orchestre Philharmonique de Radio France, Radio Filharmonisch Orkest, den Rundfunkorchestern in Stuttgart, Köln, Frankfurt und Turin sowie vielen anderen führenden Orchestern in Italien, Spanien und Portugal zusammen. Zu seinen regelmässigen Partnern gehören auch die wichtigsten Solistenensembles wie Klangforum Wien, Ensemble Modern, Ensemble intercontemporain, Collegium Novum Zürich oder Ensemble Contrechamps.
Tito Ceccherini ist Gründer des Ensembles Risognanze, mit dem er Meisterwerke des Kammermusik-Repertoires von Debussy bis zur Gegenwart aufführt, dokumentiert auf mehreren CDs. Seine umfangreiche Diskografie umfasst Veröffentlichungen bei Sony, Kairos, Col legno und Stradivarius, die u. a. mit dem Diapason d’or, dem Midem Classical Award und dem Choc du Monde de la Musique ausgezeichnet wurden.
Der gebürtige Mailänder studierte zunächst in seiner Heimatstadt am Konservatorium «Giuseppe Verdi» Klavier, Komposition und Dirigieren, ehe er seine Studien in St. Petersburg, Stuttgart und Karlsruhe fortsetzte.
In der Saison 23/24 wird er die Uraufführung von Lucia Ronchettis «Der Doppelgänger» bei den Schwetzinger SWR Festspielen in Koproduktion mit dem Luzerner Theater musikalisch leiten.